#1 Re: Allgemein » 10 Gründe, die gegen eine Gemeindefusion sprechen .. » 06.06.2016 12:29:47

> Jöggu schrieb:

> 1.   Der bisherige Steuerfuss in Lupfig wird sicher steigen müssen  (sh. Berichte AZ) die Differenz zwischen den
      beiden Gemeindesteuersätzen wird somit also minimiert und als Argument entwertet

Die Steuerfusserhöhung in Lupfig auf 105% ist möglich aber keineswegs sicher. Für die Scherzer verbleibt auch dann noch eine schöne Steuerfusssenkung von 17% (statt 27%).

2.   Werden kleine Gemeinden zu Grossen „mutiert“, so werden sie als Grossgemeinde erfahrungsgemäss
      teurer, und nicht billiger

Grossgemeinde??? Die Verwaltungskosten/Einwohner sind bei 2000 bis 3000 Einwohnern am tiefsten!

3.   Eine Gemeindefusion bedeutet nicht, dass Geld für MEHR und NEUE Grossprojekte vorhanden ist

Doch, tendenzmässig schon.

4.   Eine Fusion lohnt sich vorallem für den Kanton Aargau, die Bewohner der fusionierten Gemeinden
      verlieren dadurch zunehmend das Interesse am politischen Geschehen im Dorf.

Weshalb???

5.   Bei einer „Professionalisierung“ der Leistungen ist mit höheren Kosten zu rechnen – nicht zwangsläufig mit einer
      besseren Qualität des Service Publique

Höhere Kosten/Einwohner: Sicher nicht. Qualität: Das hängt von der Führung und vom Personal ab, ein Zusammenhang mit der Gemeindegrösse hat dies sicher nicht. Hat Wettingen den schlechteren Service Publique als Scherz?

6.   Scherz und Lupfig haben im Kanton Aargau insgesamt 2 Stimmen, eine einzelne Gemeinde - so gross sie auch
      sein mag - nur noch eine einzige

Ein skurriles Argument: Von welcher Art von Abstimmungen sprichst Du da?

7.   Eine Gemeindefusion bedeutet, dass der vom Gemeinderat eingeschlagene Weg gestoppt wird, und die Prioritäten
      aufgrund der Interessen der bisherigen Nachbargemeinde unter Berücksichtigung der neuen Mehrheitsverhältnisse
      neu gesetzt werden, ohne dass sich die Scherzer Bevölkerung gegen die neuen Mehrheiten wehren kann.

Hoffentlich auch, werden die Prioritäten neu gesetzt! Dass diese Prioritäten zu Ungunsten von Scherz gesetzt werden, ist vorläufig bloss eine Unterstellung. Die Scherzer Bevölkerung kann da aber durchaus Einfluss nehmen - sowohl bei der Wahl der Behörden, wie auch bei den Beschlüssen.

8.   Die Einflussnahme im Alltag verschiebt sich bei einer Grossgemeinde zum Einen in Richtung der neuen Mehrheiten
      (Lupfig ca. 2300 / Scherz 650 Personen) zum Anderen in Richtung zentralisierter Behörde und Verwaltung.

Wer wird in die Behörden gewählt? Seien wir realistisch: Jeder, der sich 1. zur Verfügung stellt (resp zur Wahl überredet werden kann) und 2. als einigermassen fähig betrachtet wird. Da hat Scherz MINDESTENS so gute Voraussetzungen wie Lupfig. Nach meiner langjährigen Erfahrung mit Gemeindeversammlungen werden Infrastrukturprojekte stets nach sachlichen Argumenten entschieden. Oder wie war das bisher in Scherz: Haben die Rüchlig-Bewohner die Sanierung im Höli-Quartier bekämpft, nur weil sie nichts davon haben?

9.   Die Aufgabe des Namens und des Wappens Scherz mag vom rational-politischen Verständnis her nicht wirklich
      zählen, diese Entwicklung zerstört aber eine 777 jährige erfolgreiche Dorfgeschichte

Scherz bleibt Scherz, weil es auch Adressen, Namen und Wappen behalten kann. Wen "kratzt" es schon, dass die offizielle Ortsbezeichnung dann Lupfig lautet? Im Alltag ist das für niemanden wirklich relevant. Oerlikon kam 1937 zur Stadt Zürich. Die Oerliker bezeichnen sich aber heute noch als Oerliker und nicht als Zürcher und pflegen ihre traditionellen Vereine und Traditionen.

10  Die Schweizerische Politik würde es uns bei der EU eigentlich vormachen:
      was spricht gegen vermehrte bilaterale Abkommen mit Partnergemeinden die dann wirklich Sinn machen ?

Nichts. Vor allem dann nicht, wenn sie sinnvoller sind, als eine Fusion. Aber das muss man halt von Fall zu Fall abwägen.

     Danke für Eure Aufmerksamkeit.
               Jöggu

#2 Re: Allgemein » Mögliche Hintergründe zu Gemeinde-Fusionen ….. » 06.06.2016 11:12:46

Diese Darstellung ist nicht nur ausgesprochen einseitig, sondern in entscheidenden Punkten auch falsch. Gelungene Fusionen sind selbstverständlich nicht erwähnt!!! (z.B. Oberflachs mit Schinznach-Dorf, Bözberg, Mettauertal) Diese zeigen übrigens durchs Band, dass der tiefste Steuerfuss der fusionierten Gemeinden (eine logische Voraussetzng für eine Fusion) stets auch in den Folgejahren gehalten werden kann.
Falsch sind vor allem die Behauptungen bezüglich finanziellen Folgen. Im Aargau liegt die optimale Gemeindegrösse bezüglich Verwaltungskosten bei 2'000 bis 3'000 Einwohnern: http://www.avenir-suisse.ch/17946/kantone-haben-bei-gemeindefusionen-eine-schlusselrolle/ siehe Komentar 1. Und genau in diesem Bereich bewegt sich die zusammengeschlossene Gemeinde.
Im Übrigen: Wer die Gemeindeautonomie und die föderalistische Struktur erhalten will, sollte die zunehmenden Eingriffe von Bund und Kanton in die Gemeindeautonomie bekämpfen und nicht Gemeindefusionen.

#3 Re: Allgemein » Entwicklung Nettoverschuldung » 06.06.2016 10:07:05

Danke für diese Steilvorlage. Ein Grund mehr für die Fusion!
Für Lupfig ist diese Verschuldung zwar beträchtlich, angesichts der boomenden Industrieansiedlungen aber keineswegs alarmierend. Bei einem Zusammenschluss sinkt die Pro-Kopf-Verschuldung aus Lupfiger Sicht sogar.
Aber wie will Scherz diese Schulden künftig im Alleingang tilgen?

#4 Allgemein » Fakten » 15.06.2015 13:39:45

Habsburger
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Ein Vorteil der Fusion könnte darin liegen, dass die fusionierte Gemeinde in der Politik ganz allgemein, vor allem aber auch bei den zahlreichen gemeindeübergreifenden Organisationen, Gremien und Zweckverbänden mehr Gewicht und damit mehr Einflussmöglichkeiten erhält.

Dazu ein paar wenige Fakten:

- Die neue Gemeinde wird mit 8.45 km2 zur viertgrössten Gemeinde im Bezirk (hinter Bözberg, Schinznach und Villigen, aber vor Brugg, Windisch und Birr). Sie wird damit zur grössten Gemeinde im Eigenamt.

- Die neue Gemeinde wird mit 2923 Einwohnern zur Gemeinde mit der fünftgrössten Bevölkerung (hinter Brugg, Windisch, Birr und Hausen)

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